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Warum fotografiere ich? - Warum Landschaftsfotografie?

Felix Stensitzky • 25. November 2021

Warum fotografiere ich?

Ich denke jede/r der sich intensiv mit der Fotografiert beschäftigt wird früher oder später über diese Frage stolpern. Ich muss zugeben, dass ich mich selber nie gefragt habe warum. Das Fotografieren ist in den letzten Jahren so ein fester Bestandteil des Lebens geworden, dass diese Frage nicht aufkam. Vielleicht auch ein wenig zu fester Bestandteil bei allem und manchmal sicherlich auch ein wenig zu verbissen. Das ist aber ein ganz anderes Thema. Dinge die man “schon immer so macht” stellt man zu selten in Frage. Nachdem Matt Payne in seinem Podcast, “F-Stop Collaborate and Listen” seine Gäste regelmäßig danach fragt, dachte ich oft darüber nach wie meine Antwort wohl aussehen würde.

Hinzu kommt, dass bei Unterhaltungen hin und wieder Anspielungen/Äußerungen gemacht wurden, die den Rückschluss erlauben; ich fotografiere nur für Instagram. Was sollte ich davon halten? - Dazu später mehr.

Warum fotografiere ich?

Wenn man damit beginnt diese Frage für sich selbst zu beantworten stellt man fest, dass diese sehr einfache Frage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die Antwort ist, zumindest bei mir, sehr vielschichtig. Die Antwort wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nie exakt die gleiche sein. Vielmehr ist es heute eine andere als es vor 2 Jahren war und insbesondere eine andere als es zu Beginn war.

Warum habe ich mit dem fotografieren angefangen?

Als ich damit anfing zu fotografieren war es aus heutiger Sicht sicherlich der technische Aspekt der mich gereizt hat. Es war eine mehr oder weniger, zufällige Verkettung von Ereignissen. Zu dem Zeitpunkt als ich mit dem Fotografieren begann hatte ich gerade mein erstes berufsbegleitendes Studium abgeschlossen. Ich hatte also eine ganze Menge mehr Zeit, die sinnvoll genutzt werden wollte. Noch dazu war ich sozusagen noch im “Lernmodus”. Zu dieser Zeit (2013) war ich von HDR Bildern total begeistert und fand sie einfach ziemlich cool. Solche Bilder wollte ich auch machen. Aus heutiger Sicht; eine ganz schreckliche Phase 😊. Zu dieser Zeit machte mir das Experimentieren mit der Kamera besonders viel Spaß. Ich wollte immer neue Sachen ausprobieren. Auch bei den Motiven war ich wenig wählerisch. Von Architektur über Autos und Makros bis hin zu Naturaufnahmen. Zu dieser Zeit habe ich fast alles fotografiert. Nur Dinge die sich bewegen können haben mir nie Spaß gemacht. Dinge (Menschen) die noch dazu sprechen können noch weniger.

Kölner Dom und Hohenzollern Brücke zur blauen Stunde

Bald darauf nahm ein anderer Faktor die Oberhand; das Reisen. Es war in etwa die Zeit als das erste mal die Zeit und auch die finanziellen Möglichkeiten vorhanden waren zu reisen. Egal ob Städtetrip, Reise mit dem eigenen Pkw oder Flugreise. Fremde Länder zu bereisen rückte mehr in den Fokus und diese Reisen mit der Kamera zu dokumentieren war nur logisch. Reisen und Fotografieren gingen Hand in Hand. Relativ bald stellte sich heraus, dass Natur- und Landschaftsfotografie meine eigentliche Passion ist. Warum? Das ist eine Frage die ich sicher zu dieser Zeit noch nicht beantworten konnte. Vielleicht kann ich dies auch heute noch nicht abschließend beantworten. Ich werde es im weiteren Verlauf immerhin versuchen.

Von Anfang an bin ich immer schon in regelmäßigen Abständen an Wochenenden zum Fotografieren in der Natur unterwegs gewesen. Das Reisen und das entdecken neuer Länder sind hierfür natürlich kein Grund. Wenn der Wecker an einem Morgen (bzw. Mitten in der Nacht) am Wochenende klingelt ist dies kaum rational erklärbar. Eventuell 1-2h Autofahrt + 1h wandern, um dann um 06:00 Uhr zum Sonnenaufgang vor Ort zu sein, sind für jemanden der Natur- und Landschaftsfotografie betreibt nicht abschreckend. Für jeden der nicht in der Natur fotografiert klingt das total verrückt. Es muss aber nicht immer ein besonderer Ort sein. Oft verlasse ich das Haus auch zu Fuß und streife durch die Natur, die direkt vor meiner Haustür liegt. Bei den allermeisten Fällen draußen entsteht nicht einmal ein brauchbares Bild. Trotzdem fühle ich mich im Nachhinein gut und vor allem besser als vorher. Wenn aber meistens nicht einmal ein gutes Foto entsteht, scheint die Frage, warum fotografiere ich, nicht genau genug zu sein. Vielmehr muss die Frage etwas konkreter sein.

Warum fotografier ich in der Natur bzw. in der Landschaft?

Die Frage lässt sich ebenfalls schwer mit wenigen präzisen und markanten Worten beantworten. Hier ein Versuch und im Anschluss werde ich versuchen es ein bisschen besser und ausführlicher zu beschreiben. 

Ich fotografiere in der Natur, weil mir der gesamte Prozess Spaß und Freude bereitet. Von den Streifzügen in der Natur über das finden einer ansprechenden Szene, das Aufnehmen des eigentlichen Fotos, bis hin zur digitalen Entwicklung des Bildes.

Ich glaube auch das mich das Fotografieren zu einem ausgeglicheneren Menschen macht. Nicht das ich mich für besonders ausgeglichen halte...aber das Fotografieren hilft denke ich dabei. Sobald ich etwas entdecke von dem ich meine es sei ein Foto wert, vergesse ich alles um mich herum. Ich beschäftige mich so sehr mit der Szene, dass ich alle Sorgen und die Hektik des alltäglichen Lebens vergesse. Terminkalender und offene Erledigungen spielen plötzlich keine Rolle mehr. Manchmal setzt dieser Zustand auch vor dem fotografieren ein. Ehrlich gesagt ist es mir nicht klar, ob es daran liegt, dass ich unterbewusst bereits auf der “Suche” nach Fotos bin oder ob es daran liegt, dass ich mich in der Natur befinde. Woran es nun genau liegt spielt am Ende für mich auch erstmal keine Rolle. Das Fotografieren in der Natur bringt mir genau das was ich brauche: Ruhe, Ausgeglichenheit und die Möglichkeit abzuschalten.

Auch das entwickeln der digitalen Rohdaten am Computer gibt mir etwas. Hier erwachen die Bilder zu neuem Leben. Auch wenn mir bei der Bearbeitung Natürlichkeit und Realismus sehr wichtig sind, so gibt es doch einen gewissen kreativen Spielraum. Mittlerweile glaube ich, dass kreative Aspekte für mich mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Meine Gedanken rund um das Thema Kreativität sind allerdings noch nicht sehr weit fortgeschritten. Eines Tages kann ich das ganze vielleicht besser artikulieren.

Kölner Dom und Hohenzollern Brücke zur blauen Stunde

Aus Unterhaltungen (schriftlich und mündlich) habe ich zuletzt immer wieder mal Andeutungen und Aussagen gehört, die den Rückschluss zulassen, ich fotografiere nur für Instagram oder soziale Medien.

- Nur für Likes und mehr Follower –

Eine Aussage mit der ich so nicht leben möchte. Ja, ich habe einen Instagram Account und ja ich poste dort regelmäßig Bilder von mir. Aber es ist nicht so, dass mich diese Plattform in eine Richtung treibt und beeinflusst welche Bilder ich mache oder welche eben nicht. Natürlich freue ich mich über jeden Like, jedes Kommentar und über jeden Follower. Es ist aber nicht der Grund warum ich Bilder in der Natur mache. Vielleicht habe ich auch nur das Gefühl solche Anspielungen gehört zu haben, weil es mir besonders wichtig ist das dies nicht meine Motivation bei der Fotografie ist.

Stichwort: Gelbe Jacke!

Ich habe sogar eine rote Outdoor-Jacke aber ich würde nie auf die Idee kommen ein Bild von mir, mit dieser Jacke, in der Landschaft zu machen. Meinen Instagram Account habe ich erst 5 – 6 Jahre nachdem ich mit dem Fotografieren begonnen habe erstellt. Wenn es morgen keine sozialen Medien mehr geben sollte werde ich trotzdem weiterhin fotografieren. Ich habe den Eindruck, dass heute viele mit “falschen” Motivation mit der Fotografie beginnen. Es ist halt einfach “cool” und im “Trend” Fotos in der Natur zu machen. Getrieben durch den Hunger nach mehr Likes muss jeder Trend mitgemacht werden ohne jegliche eigenen Prinzipien oder ethische Grundsätze. Stichwort: Gelbe Jacke – Poncho – Zelt!

Oft wird man in diese Kategorie gesteckt und das möchte ich nicht. “Du bist bei Instagram?”. Ja, ich bin Landschaftsfotograf der seine Bilder auf Instagram postet; ich bin aber kein Instagramer. Für mich macht dies einen großen Unterschied und der Unterschied ist mir sehr wichtig!

Kölner Dom und Hohenzollern Brücke zur blauen Stunde

Warum fotografiere ich nun? Habe ich diese Frage ausreichend beantwortet? Ist die Frage überhaupt wichtig und ist die Antwort darauf überhaupt wichtig?

Es gibt in jedem Fall keine richtige oder falsche Antwort. Für mich war es sehr interessant über diese Frage nachzudenken. Solange Spaß und Freude irgendwo ganz oben stehen, spielt der Rest keine Rolle. Warum einem das Fotografieren Spaß und Freude bereitet kann und wird sich ganz sicher über die Jahre hin verändern. Das konnte ich für mich feststellen und wahrscheinlich gilt das für die allermeisten.

Tatsächlich bin euch heute noch genauso “besessen” vom Fotografieren wie ich es vor 5 Jahren war. Nahezu jede freie Minute verbringe ich damit. Das Einzige was sich geändert hat sind die inhaltlichen Schwerpunkte mit denen ich mich beschäftige. Also z.B. welche Bücher ich lese. Heute sind diese weniger Technik orientiert und beschäftigen sich mehr mit Themen wie Kreativität. Für mich hat sich herausgestellt, dass die Frage: Warum fotografiere ich, alleine nicht abschließend beantwortet werden kann. Was ich fotografiere ist ein entscheidender Faktor.


Die Natur und ihre Wirkung auf mich ist der entscheidende Faktor.



Ich bin sehr gespannt wie und ob sich die Antwort im Laufe der nächsten Jahre verändern wird. 

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