Wie organisiere ich meine online Bildergalerie als Landschaftsfotograf?
Als Fotograf, der seine Bilder in online Galerien präsentiert stellt sich früher oder später die Frage, wie die Bilder sinnvoll zusammengestellt und präsentiert werden sollen.
Es gibt hierzu viele Möglichkeiten; nach fotografischen Themen wie Wälder oder Berge, nach Kalenderjahren, nach Fotoreisen, persönliche Favoriten und einige mehr.
Was ist nun der richtige Ansatz? Und, gibt es überhaupt ein richtig oder ein falsch?
Ebenso stellt sich die Frage, wie viele Bilder man überhaupt zeigen möchte? Zeige ich alle Bilder, die ich gut finde oder zeige ich nur meine absolut besten Bilder?
Auf meiner Website habe ich nun verschiedene Ansätze ausprobiert und mein Geschmack, was ich dabei für richtig halte, hat sich über die Jahre mehrfach geändert. Zu Beginn habe ich auf meiner Website Bilder nach Reisen sortiert und nach jeder Reise, so war die Idee, füge ich eine neue Galerie hinzu. Dieser Ansatz hat die ersten Jahre sehr gut funktioniert. Das lag vor allem daran, dass ich noch nicht so viele Bilder zu zeigen hatte. Relativ schnell war klar, dieser Ansatz wird zu viel und Besucher der Website sind überladen und auch eventuell überfordert mit der Anzahl der gezeigten Bilder. Ein neuer Ansatz musste für mich her.
Als nächstes habe ich Bilder nach fotografischen Themen in der Natur- und Landschaftsfotografie kategorisiert. Also: Berge, Wälder, Seascape, etc. Gleichzeitig kamen regionale Galerien hinzu, wie z.B. Die Alpen. Jedes Bild sollte von nun an eine eigene landing page auf der Website bekommen. Das hat mir zunächst sehr gut gefallen. Es stellte sich aber bald heraus, dass dieser Ansatz extrem wartungsaufwendig ist. Das hinzufügen neuer Bilder wurde so aufwendig, dass ich davor zurück geschreckt habe neue Bilder auf der Internetseite hochzuladen.
Daraufhin habe ich die eigenen landing pages für jedes Bild wieder entfernt. Von nun an wurden meine Galerien in 2 Hauptgruppen aufgeteilt. Auf der einen Seite die klassischen Themen Galerien der Naturfotografie und auf der anderen Seite führte ich Kollektionen ein. Ein Bereich, in dem ich Bilder in Gruppen zusammenfasste, die etwas regional enger gefasst waren. Hier gab es Galerien wie: Klammen der Alpen oder Deutscher Sandstein. Mit dieser Organisation war ich einige Jahre zufrieden. Es stellte sich aber mehr und mehr heraus, dass viele Bilder keiner Galerie oder Kollektion hinzugefügt werden konnten. Insbesondere meine persönlichen Favoriten fanden nicht den richtigen Platz.
Viele Monate habe ich hin und her überlegt, wie sollte nun das "optimale" Galeriesetup für mich als Landschafts- und Naturfotograf aussehen?
Nach einigem hin und her beschloss ich einen strukturierten Ansatz, den ich folgenden näher beschreiben möchte?
Begriffsdefinition: Galerie, Kollektion, Sammlung, Archiv oder was?
Eine Frage, die ich mir immer stellte: Welche Begriffe möchte ich überhaupt verwenden? Sind meine Bilder in Portfolios oder sind es Galerien? und, zeige ich darin Bilder oder Fotos?
Hier gibt es im Sprachgebrauch etliche Synonyme, die am Ende im Prinzip alle das gleiche sagen. Ich habe hierzu (ausnahmsweise) keine ausgeprägte Meinung.
Das Einzige, was es meiner Meinung nach zu unterscheiden gibt ist folgendes.
Bild: Ein Bild ist ein weiter gefasster Begriff und beinhaltet beispielsweise auch gemalte Bilder oder künstlich durch KI generierte Bilder.
Fotografie: Ein Foto oder eine Fotografie ist ein Bild, dass mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens dauerhaft aufgenommen oder gespeichert wird (vereinfacht ausgedrückt).
Um eine Fotografie anzufertigen, benötigt man ein lichtempfindliches Medium und zeichnet immer einen "realen" Moment auf. Das Wort Fotografie oder Photographie leitet sich aus dem griechischem ab und bedeutet sinngemäß: "Mit Licht zeichnen".
Somit ist ein Foto immer auch ein Bild. Ein Bild ist aber nicht zwingend ein Foto. Da alle meiner Bilder mit einer Kamera aufgenommen sind und nichts künstlich hinzugefügt wird, handelt es sich bei allen meinen Bildern um Fotografien.
Bisher ist mir diese Unterscheidung nicht besonders wichtig. Es ist offensichtlich, dass meine Fotos mit der Kamera aufgenommen wurden. In Zukunft mit der Weiterentwicklung von künstlich generierten Bildern wird diese Unterscheidung wichtiger werden. Denn KI-generierte Bilder können niemals eine Fotografie sein.
Wie werden denn nun Fotografien genannt, die zusammengefügt werden? Gibt es hier einen richtigen oder falschen Ausdruck?
Galerie, Kollektion, Archiv, Sammlung, Portfolio, sind die Begriffe, die zur Wahl stehen.
An dieser Stelle möchte ich nicht näher auf die Definitionen der einzelnen Begriffe eingehen. Aus meiner Sicht können alle diese Begriffe verwendet werden, um Fotografien für eine Online-Darstellung zusammenzufassen.
Ich habe für mich folgendes festgelegt.
Mein Portfolio bezeichnet die Gesamtheit meiner Fotografien. Es ist mein Aushängeschild, bzw. meine fotografischen Werke. Es ist sozusagen der Oberbegriff meiner fotografischen Arbeiten.
Auch wenn ich die Begriffe, fotografische Werke oder Arbeiten ungerne benutze, passen sie zum erklären an dieser Stelle recht gut.
Ausgenommen vom Portfolio sind insbesondere Bilder, die z.B. im Blog verwendet werden.
Innerhalb meines Portfolios werden verschiedene Galerien gezeigt. In welcher Weise diese Galerien sortiert, bzw. strukturiert werden erläutere ich im folgendem.

Welche potentiellen Möglichkeiten gibt es als Landschaftsfotograf Bildergalerien zu strukturieren?
Im nächsten Schritt habe ich mir überlegt, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, Bilder Sinnvoll zu gruppieren. Es gibt hier schier endlose Möglichkeiten, denn Bilder können immer auch einen Zusammenhang haben, den nicht jeder außenstehende erkennen kann.
Als Ergebnis habe ich 6 Möglichkeiten identifiziert, um als Landschaftsfotograf Bilder in Galerien zusammenzufassen.
- Nach Ort, Kontinent, Land oder Region. Bilder werden nach dem Ort der Aufnahme gruppiert und in einer entsprechenden Galerie gezeigt.
- Nach Aufnahmezeit. Bei dieser Variante werden Bilder nach der Aufnahmezeit chronologisch gezeigt. Zum Beispiel nach Kalenderjahren.
- Nach Emotion und Gefühl. Hierbei werden Bilder danach zusammengefasst, welche Emotionen oder auch Gefühle die Bilder beim Betrachter erwecken oder welche der Fotograf vermitteln möchte.
- Nach Thema oder Bildinhalt. Bei dieser Version der Unterscheidung werden Galerien nach dem Bildinhalt, also dem Subjekt unterschieden. In der Landschafts- und Naturfotografie z.B.: Berge, Flüsse, Wasserfälle, Wald, uvm.
- Nach Jahreszeit. Eine weitere Möglichkeit in der Naturfotografie bietet die Unterscheidung nach den Jahreszeiten.
- Nach Sonstigen Themen. Es gibt noch einige weiter Möglichkeiten, die ich hier unter sonstige zusammenfasse. Persönliche Favoriten, nach Reisen, aktuelle Bilder oder auch nach technischen Aspekten wie z.B. HDR’s oder Panoramen.
Bis hierhin habe ich keine Bewertung der einzelnen Möglichkeiten gemacht, sondern lediglich alle Ideen und Möglichkeiten gesammelt.
Eine optische Darstellung folgt im nächsten Bild.

Welche Faktoren gilt es zu bedenken? Was ist mir persönlich wichtig?
Nun, da alle Möglichkeiten, die mir eingefallen sind, auf dem Tisch liegen muss man zum nächsten Schritt kommen. Um nun zu entscheiden, in welcher Weise, ich meine Bildergalerien strukturieren wollte habe ich mir einige Fragen gestellt:
Wer ist der Betrachter der Bilder? Ein Fotograf oder kein Fotograf?
Wie viele Bilder möchte ich gerne teilen? Habe ich für eine entsprechende Galerie überhaupt genug Bilder?
Sind weniger Bilder eventuell mehr?
Möchte ich Diversität zeigen und alles, was ich gut finde?
Möchte ich nur meine absolut besten Fotos zeigen?
Was sind meine persönlichen Präferenzen und was sagt mein Bauchgefühl?
Wo liegt der Fokus meiner Landschaftsfotografie?
Welche Bilder oder Orte haben die größte Bedeutung für mich?
Was ist das Ziel meiner Galerie? Möchte ich einfach Bilder zeigen oder möchte ich eventuell Menschen zum Kauf eines Bildes bewegen?
Wie einfach lässt sich diese Struktur in Zukunft erweitern? Mit ganzen Galerien und mit einzelnen Bildern
Welche Sortierung spiegelt meine persönlichen Beziehung wieder?
- Mit der Natur
- Mit meinen Fotos
- Mit den Orten die ich besuche. Regelmäßig oder nur selten.
Wie machen es andere Landschaftsfotografen?
Und, ist es mir egal wie andere es machen?
Einige dieser Fragen sind sehr tiefgreifend und auch sicher nicht einfach zu beantworten. Zumindest mir ging es so, dass ich mir im Verlauf dieser Überlegung, über Dinge nachgedacht habe die gar nicht zwingend etwas mit den eigentlichen Bildern zu hatten. Manche dieser Fragen lassen sich auch nicht konkret beantworten, allerdings hat es mir enorm geholfen darüber nachzudenken.
Entwicklung meines persönlichen Galerie-Setups
An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass das ganze Thema eine höchst persönliche Angelegenheit ist und es wird selten 2 Fotografen geben, die hier einer Meinung sind. Jeder Mensch ist individuell und somit auch seine Fotografie und die Art und Weise wie diese dargestellt wird. Ich beschreibe hier meine Gedankengänge und wie ich zu meinem Setup der Bildergalerien auf meiner website gelangt bin.
Ich sehe in vielen Varianten die Vor- und Nachteile. Um den Galerien für meine Website ein Stück näher zu kommen, beschloss ich, zuerst die Ansätze zu eliminieren, die nicht zu mir und meiner Fotografie passen.
Zunächst habe ich mich von der Variante verabschiedet meine Bildergalerien nach Jahreszeiten zu sortieren. An sich finde ich diese Variante sehr interessant, allerdings passt sie nach heutigem Stand nicht zu meiner Fotografie. Hierfür wird eine gleichmäßige Anzahl von Bildern aus verschiedenen Jahreszeiten benötigt. Das habe ich einfach nicht. Ich denke dieser Ansatz macht am meisten Sinn für Fotografen, deren Schwerpunkt auf 1-2 Orten liegt, die regelmäßig und gleichmäßig zu allen Jahreszeiten besucht werden.
Bleiben noch 5 Varianten.
Als nächstes habe ich die Sortierung nach Kalenderjahren verworfen. Ich persönlich für mich finde ich diese Darstellung sehr gut. Sie zeigt insbesondere die persönliche Entwicklung über die Jahre. Als Besucher und Betrachter einer website finde ich diese Variante nicht gut. Es passt einfach nicht zu meiner Denkweise als Besucher einer Seite und daher möchte ich auch nicht auf meiner Website diese Sortierung haben. In einigen Jahren habe ich einen Blog-Post über "meine besten Bilder aus dem Kalenderjahr X" gemacht (Links zu diesen Artikeln: Das Jahr 2023, Das Jahr 2024). Diese Artikel finde ich immer sehr Interessant und werde sie auch weiterhin machen. Ein weiterer Grund, warum ich keine Galerien nach Kalenderjahren haben möchte.
Bleiben noch 4 Varianten.
Mit dem Aussortieren von Varianten, die mir nicht gefallen, kam ich an dieser Stelle nicht weiter. Nun galt es für mich herauszufinden, welche Variante mir am wichtigsten ist. Ich wollte unbedingt eine Galerie mit meinen persönlichen Favoriten haben. Meine persönlichen Favoriten beschreiben mich als Menschen und auch meine individuellen Vorlieben. Beim Durchsehen meiner Bilder, die für diese Galerie in Frage kamen, stellte ich relativ schnell fest, dass diese Bilder alle in einer kleinen Anzahl an Regionen gemacht wurden. Es sind vor allem die Regionen und Länder, die ich viel bereist habe. Ich habe sie oft bereist, weil ich mich an diesen Orten besonders wohl fühle, bzw. weil mir diese Landschaften aus verschiedenen Gründen besonders gut gefallen. Es sind sozusagen meine "happy places". Durch die geografische Beschränkung dieser Orte sind auch die fotografischen Themen eingeschränkt und das Thema eng begrenzt. Es sollte also Galerien von meinen "happy places" geben und ich gab Ihnen die Überschrift - Wo ich hingehöre.

Von nun an gibt es als Einstieg in mein Portfolio drei verschiedene Galerien - Wo ich hingehöre.
Was diese Orte so besonders für mich macht kann in der jeweiligen Galerie nachgelesen werden.
Da es auch einige Bilder gibt, die ich gerne zeigen möchte, die nicht in diese 3 Galerien passen, wollte ich an dieser Stelle nicht aufhören. Außerdem sind diese Galerien für Besucher der website eventuell nicht das wonach sie suchen, auch wenn sie mich als Person und meinen Schwerpunkt in der Landschaftsfotografie am besten beschreiben.
Als nächstes habe ich die Variante Bilder nach Gefühlen zu sortieren für mich ausgeschlossen. Ich habe hin und wieder Websites von Fotografen besucht, die Ihre Galerien nach Gefühlen sortieren. Die Einsortierung der Bilder war für mich als Betrachter oft verwirrend. Gefühle beim Betrachten von Bildern sind sehr individuell, wenn sie überhaupt vorhanden sind. Von daher ist auch nicht klar ob Bilder nach Gefühlen des Fotografen einsortiert werden oder nach den Gefühlen die eventuell beim Betrachter ausgelöst werden. Im schlimmsten Fall wird eine Galerie aufgrund des Titels vom Beuscher erst gar nicht geöffnet und das obwohl dort vielleicht Bilder enthalten sind, die dem Betrachter gut gefallen würden.
Es bleiben noch 3 Varianten.
Die härteste Entscheidung für mich liegt darin, ob der Großteil der Galerien nach Ländern/Orten oder nach Themen sortiert werden soll. Daher schiebe ich diese Entscheidung ganz an das Ende...
Bleibt für den Moment nur; Sonstige Themen. Eine Sache, die für mich heraussticht, sind das Thema Panoramen. Panoramaaufnahmen haben einen ganz besonderen Reiz. Durch ihr Format zeigen sie besonders Eindrucksvoll Aussichten und die weite von Landschaften. Aber auch Panoramen von kleineren Ausschnitten von Bäumen beispielsweise haben einen ganz besonderen Reiz. Panoramen in andere Galerien zu integrieren kann das Gesamtbild einer Galerie schwächen. Daher habe ich entschieden eine eigene Galerie für Panoramafotos zu haben. Die Galerie wird unter der Überschrift Sonstige einsortiert. Hier lassen sich in Zukunft noch weitere Galerien einsortieren, die am besten in die Kategorie Sonstige passen.
Es bleiben noch 2 Varianten
An dieser Stelle fehlt noch das, was den größten Anteil an Bildern und Galerien in meinem Portfolio ausmachen wird. Welcher Ansatz ist nun hierfür der richtige? Sollen die Bilder nach Orten und Ländern oder nach fotografischen Themen sortiert werden. Kurzzeitig hatte ich auch überlegt beide Varianten auf meiner website zu zeigen. Allerdings gäbe es so meiner Meinung zu viele Überschneidungen und die Anzahl der Galerien ist dadurch zu hoch. Ich möchte gerne weniger und dafür aussagekräftigere Galerien haben. Beide Ansätze finde ich gut und beide Ansätze haben ihre Berechtigung und auch Vorteile.
Ich habe mich schließlich dazu entschieden meine Bilder nach fotografischen Themen bzw. verschiedenen Landschaften aus der Natur zu sortieren. Mir geht es nicht darum in welchem Land ich bin oder war, sondern vielmehr um den Naturraum. Also war ich in den Bergen oder in der Wüste. War ich im Wald oder am Fluss. Ich identifiziere mich als Natur- und Landschaftsfotograf und nicht als Länder- bzw. Reisefotograf. Daher macht die Aufteilung nach Themen und Naturräumen für mich am meisten Sinn.
Das Ergebnis - Die Organisation meiner Natur- und Landschaftsfotografie Bildergalerien
Mein Portfolio auf meiner website wird also zukünftig aus drei großen Kategorien bestehen.
Das folgende Bild zeigt die Struktur, die ich jetzt verfolgen werden. Ich bin mir sicher, dass ich mir zu diesem Thema zuviele Gedanken gemacht habe und wahrscheinlich auch in Zukunft machen werde.
Für mich hat es aber eine große Bedeutung, da meine Fotografie eine sehr persönliche Sache ist und somit auch meine Bildergalerien.
Nun ist es so, dass ich aktuell mit dem neuen Setup sehr zufrieden bin. Die Galerien spiegeln meine persönlichen Schwerpunkte in der Landschaftsfotografie wider. Wie lange ich in dieser Form zufrieden bin, muss sich zeigen.
Wir alle entwickeln uns mit der Zeit weiter und somit auch unser Geschmack. In Bezug auf die Organisation von online Bildergalerien ist dies nicht anders. Die Veränderung ist im Prinzip die einzige Konstante.
Hier gelangst du zu meinem Portfolio.
