Jeder Hobby Fotograf kennt das Problem der fehlenden Zeit. In der Regel hat der Alltag einen fest im Griff. Ständig gibt es Dinge die erledigt werden müssen und viel zu selten gibt es ausreichend Zeit zum Fotografieren. Dazu kommt das Problem, dass unberührte Natur oft am Wohnort nicht zu finden ist. Meistens bleibt das Fotografieren und dazugehörige Ausflüge in die Natur dem Wochenende vorbehalten.
So hangelt man sich von Wochenende zu Wochenende oder gar von einem Urlaub zum nächsten.
Dabei lädt insbesondere die Sommerzeit durch späte Sonnenuntergänge dazu ein, Ausflüge auch unter der Woche vorzunehmen. So entschied ich mich Anfang August dazu einen Fotoausflug unter der Woche in die Eifel zu machen.
Als ich mitsamt meiner Fotoausrüstuung morgens im Büro aufschlug waren mir einige skeptische Blicke der Kollegen sicher. Allerdings konnte ich so ohne Zeit zu verlieren direkt von der Arbeit aus meinen Trip starten.
70mm - F8 - 13s - ISO100
Mein erstes Ziel war ein kleines Flusstal in der nähe von Monschau. Sehr lange schon hatte ich mir dieses Tal für eine Fototrip vorgenommen und bis hierhin nie realisiert. Bereits als ich am Wanderparkplatz ankam war ich wie in einer anderen Welt. Zwei Stunden vorher saß ich noch am Schreibtisch. Nun stand ich in meinem "Outdoor Outfit", bereit für die Wanderung in der Eifel. Durch das kleine Tal schlengelte sich ein Bach und sorgte bereits auf den ersten Metern für Euphorie. Nach ungefähr einem Kilometer hatte ich mein erstes Motiv gefunden. Der Farn der aus dem Moos gewachsen war stach mir sofort ins Auge. Gleichzeitig wurde die Unterseite des Felsen durch das sich speigelnde Licht aus dem Bach angeleuchtet. Für diese Aufnahme habe ich einen ND1.8 Filter verwendet um die Bewegung des fließenden Wassers zu glätten. Geichzeitig habe ich eine Polfilter verwendet um die Reflexionen des Wassers zu minimieren und um die Sättigung der Farben zu erhöhen.
24mm - F8 - 1/4s - ISO80
Das nächste Ziel ließ nicht lange auf sich warten. Einige hundert Meter weiter entdeckte ich die Szene aus dem Bild oben. Einen kleinen Moment lang drangen Sonnenstrahlen durch die Wolken hindurch. Dies sorgte dafür, dass die moosbewachsenen Felsen im Mittelgrund und der abgestorbene Baum angestrahlt wurden. Für diese Aufnahme verwendete ich erneut einen Polfilter. Zum einen wollte ich damit die Licht Reflexionen auf dem Wasser minimieren und zum anderen ergab sich so die Belichtungszeit, die ich mir für die Szene vorgestellt habe. 1/4s sorgt in diesem Fall dafür, dass ein Großteil der Wasserbewegung ausgeglichen wird. Allerdings bleibt eine gewisse Dynamik erhalten.
Mit den beiden Aufnahmen im Kasten machte ich mich zufrieden auf den Rückweg zum Auto. Schließlich wollte ich zum Sonnenuntergang im "Hohen Venn" sein.
Das Hohe Venn hatte ich zuvor schon besucht. Allerdings war ich nicht zum Sonnenuntergang an der richtigen Stelle. Vom Parkplatz aus führt ein ca. 3,5km langer Weg zu den markanten abgestorbenen Bäumen im Hohen Venn. Dort angekommen musste ich leider feststellen, dass Mücken Hochsaison ist...und im Moor fühlen sie sich anscheinen sehr wohl.
Ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang kam ich an. So hatte ich noch ausreichend Zeit, verschiedene Blickwinkel auszuprobieren, um dann mit dem "richtigen" Licht meine Bilder zu machen.
62mm - F8 - 1/30s - ISO100
Diese beiden Bilder sind meine persönlichen Favoriten des Abends.
24mm - F8 - 1/60s - ISO100
Nachdem die Sonne nun ganz verschwunden war machte ich mich auf den ca 40 Minuten langen Rückweg zum Auto. Reichlich geschafft und doch sehr zufrieden kam ich schließlich an.
Mit einigen Bildern und noch viel mehr Mückenstichen im Gepäck machte ich mich auf den Heimweg.
Ganz sicher werde ich in Zukunft öfter versuchen solche Fototrips in meinen Alltag einzubauen.